Welche Sprachen gelten als osteuropäische Sprachen?
Russisch –
Dies ist eine der großen Sprachen dieser Welt. Russisch gehört zu den slawischen Sprachen.
Gemeinsam mit Ukrainisch und Weißrussisch bildet diese Gruppe eine Untergruppe innerhalb der ostslawischen Sprachen. Verbreitet ist die Sprache vor allem in den Ländern der Russischen Föderation und in allen Ländern, die früher zur Sowjetunion gehörten. Ungefähr 145 Mio. Menschen haben Russisch als Muttersprache und ungefähr 110 Mio. Menschen bedienen sich des Russischen als Zweitsprache. Russisch wird im kyrillischen Alphabet geschrieben. Die gegenwärtige Form des Russischen existiert seit 1918 – dem Jahr, in dem dieses Alphabet reformiert wurde. Weil die Sprache in derart vielen verschiedenen Gebieten gesprochen wird, kennt das Russische auch viele verschiedene Dialekte.
Polnisch –
Diese Sprache gehört zu den westslawischen Sprachen. Ungefähr 50 Mio. Menschen sprechen Polnisch. Der meisten davon wohnen in Polen.
Seit 2004 ist Polnisch eine der offiziellen Sprachen der Europäischen Union.
Im Polnischen wird das lateinische Alphabet verwendet. Allerdings nutzt die polnische Sprache einige (diakritische) Sonderzeichen, so dass man in dieser Sprache auf insgesamt 32 Buchstaben kommt.
Polnisch ist keine leichte Sprache, weder von der Grammatik noch von der Rechtschreibung her. Weil die Sprache für Ausländer recht kompliziert und fremdartig klingt, sagt man mitunter, dass Polnisch im Schwierigkeitsgrad nur vom Chinesischen übertroffen wird. Für polnische Übersetzungen werden in der Wirtschaft daher oftmals offizielle Übersetzer benötigt.
Tschechisch –
Dies ist eine der westslawischen Sprachen. 12 Mio. Menschen haben Tschechisch als Muttersprache.
Tschechisch wird vor allem in der Tschechischen Republik, aber auch als Minderheitensprache in der Slowakei, in Deutschland, Österreich und in den USA gesprochen. Seit dem 1. Mai 2004 ist Tschechisch eine der offiziellen Sprachen der Europäischen Union. Die Sprache ist eng verwandt mit dem Slowakischen und ist auch für Polen relativ leicht verständlich. Man verwendet auch in dieser Sprache das lateinische Alphabet mit einigen Sonderzeichen. Die tschechische Grammatik ist relativ kompliziert.
Slowakisch –
Diese Sprache gehört zur westlichen Gruppe der slawischen Sprachen. Slowakisch ist die offizielle Landessprache in der Slowakei, wird jedoch auch in Tschechien, Ungarn und in der Ukraine gesprochen.
Ca. 6 Mio. Menschen sprechen Slowakisch. Seit 2004 ist Slowakisch eine der offiziellen Sprachen der Europäischen Union. Die Sprache ist dem Tschechischen sehr ähnlich und auch eng mit dem Polnischen verwandt. Die Sprache wird mit Hilfe des lateinischen Alphabets geschrieben und hat eine relativ komplexe Grammatik mit sieben Fällen.
Ungarisch –
Obwohl diese Sprache in einem osteuropäischen Land gesprochen wird, gehört sie nicht zu den slawischen, sondern zu den finnisch-ugrischen Sprachen.
Ungarisch ist mit ungefähr 14,5 Mio. Sprechern die größte Sprache in dieser Gruppe. Außer in Ungarn wird diese Sprache auch von Minderheiten in Rumänien, der Slowakei, sowie in Serbien, Österreich und Slowenien gesprochen. Seit 2004 ist Ungarisch eine der offiziellen Sprachen der EU. Im Ungarischen wird das lateinische Alphabet mit einigen diakritischen Sonderzeichen verwendet.
Kennzeichnend für diese Sprache ist die Tatsache, dass es relativ wenige Lehnwörter gibt.
Rumänisch –
Diese romanische Sprache spricht man vor allem in Rumänien und Moldawien. Minderheiten, die sich dieser Sprache bedienen, leben außerdem in Ungarn und Serbien.
Das Rumänische ähnelt stark den anderen Sprachen aus der romanischen Sprachgruppe, wie z. B. Italienisch, Spanisch oder Französisch. Diese Verwandtschaft macht sich vor allem im Wortschatz bemerkbar.
Es gibt ungefähr 24 Mio. Menschen mit Rumänisch als Muttersprache, und Rumänisch gehört zu den 23 offiziellen Sprachen in der Europäischen Union. Heutzutage verwendet man im Rumänischen das lateinische Alphabet. Im 19. Jahrhundert (in Moldawien bis 1991) wurde diese Sprache mit kyrillischen Buchstaben geschrieben. Rumänisch wird in Moldawien offiziell als Moldawisch bezeichnet, aber es gibt kaum Unterschiede zwischen diesen beiden Sprachen.
Bulgarisch –
Diese Sprache mit ungefähr 12 Mio. Benutzern gehört zur südlichen Gruppe der slawischen Sprachen. Sie bedient sich des kyrillischen Alphabets.
Diese Sprache ist ebenfalls eine offizielle Sprache in der EU. Außer in Bulgarien wird die Sprache auch in der Ukraine, in Moldawien, Rumänien, Serbien und in Griechenland gesprochen. Obwohl der Charakter des Bulgarischen eindeutig Slawisch ist, wurde diese Sprache auch vom Türkischen, vom Lateinischen und vom Deutschen beeinflusst. Mazedonisch ist der bulgarischen Sprache sehr ähnlich. Daher sind manche Sprachwissenschaftler der Ansicht, dass es sich beim Mazedonischen nur um einen bulgarischen Dialekt handelt.
Ukrainisch –
Diese Sprache gehört zur gleichen Sprachgruppe wie das Russische: zu den ostslawischen Sprachen. Dies ist eine bedeutende Sprache mit ungefähr 39 Mio. Sprechern.
Ukrainisch gilt als offizielle Sprache in Ukraine und Transnistrien. Transnistrien ist das Gebiet der Transnistrischen Moldauischen Republik, die völkerrechtlich zu Moldawien gehört und von fast keinem Land der Welt anerkannt wird. Als die Ukraine noch zur Sowjetunion gehörte, war die Sprache gegenüber dem Russischen benachteiligt. Erst nach der Unabhängigkeit im Jahre 1991 wurde das Ukrainische als einzige Amtssprache anerkannt. Genau wie im Russischen wird auch im Ukrainischen das kyrillische Alphabet verwendet. Allerdings verwendet das Ukrainische einige Buchstaben, die im Russischen unbekannt sind.
Kroatisch –
Diese Sprache gehört zu den südslawischen Sprachen innerhalb der indoeuropäischen Sprachfamilie. Außer in Kroatien, wo sie Amtssprache ist, wird auch in Bosnien-Herzegovina Kroatisch gesprochen.
Insgesamt gibt es 6,2 Mio. Muttersprachler. Die Sprache ist mit dem Serbischen und dem Bosnischen eng verwandt. Kroatisch wird mit dem lateinischen Alphabet geschrieben und verwendet einige Sonderzeichen. Innerhalb des Kroatischen gibt es drei bedeutende Dialekte: Štokawisch, Čakawisch und Kajkawisch.
Serbisch –
Srpski ist eine der südslawischen Sprachen. Sie ist mit dem Kroatischen eng verwandt.
Der Unterschied ist das Alphabet: Serbisch wird mit kyrillischen Buchstaben geschrieben. Allerdings ist es ebenfalls zulässig, die Sprache mit dem lateinischen Alphabet zu schreiben. Zwischen Benutzern des Serbischen und des Kroatischen bestehen keine Verständigungsprobleme. Die Sprache wird offiziell anerkannt in Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegovina. Ungefähr 8 Mio. Menschen sprechen Serbisch.
Slowenisch –
Slowenisch gehört zu den südslawischen Sprachen. Die Sprache ist Amtssprache in Slowenien und seit 2004 eine der offiziellen Sprachen in der Europäischen Union.
2,2 Mio. Menschen sprechen Slowenisch, nicht nur in Slowenien, sondern auch in Österreich und Italien. Verwendet wird das lateinische Alphabet mit einigen Sonderzeichen. In dieser Sprache ist der Einfluss der deutschen Sprache unverkennbar, vor allem im Wortschatz.
Bosnisch –
Diese Sprache gehört zur südslawischen Gruppe. Bosnisch hat einen offiziellen Status in Bosnien-Herzegovina.
Eigentlich ist Bosnisch ein Gemisch aus Serbisch und Kroatisch und gilt nur aus politischen Gründen als selbstständige Sprache. Der Begriff ‘bosnische Sprache’ wird seit 1995 benutzt, als Bosnien nach dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien unabhängig wurde. Im Bosnischen sind Lehnwörter aus dem Türkischen zu finden. In dieser Sprache wird das lateinische Alphabet verwendet. Bosnisch wird von ungefähr 2,5 Mio. Menschen gesprochen.
Litauisch –
Litauisch ist seit Mai 2004 eine der offiziellen Sprachen der Europäischen Union. Vor allem ist Litauisch jedoch die Landessprache von Litauen.
Litauisch gehört zu den baltischen Sprachen und ist eng mit dem Lettischen verwandt. Das Litauische ist eine der archaischsten lebendigen Sprachen innerhalb der indoeuropäischen Sprachfamilie. Außerhalb Litauens wird diese Sprache auch in Polen und Weißrussland gesprochen. Insgesamt wird die Sprache von 4 Mio. Menschen gesprochen. Auch Litauen gehörte zur Sowjetunion und die Sprache wurde in dieser Zeit vom Russischen beeinflusst. Die Sprache wird mit dem lateinischen Alphabet geschrieben, hat allerdings einige landestypische Sonderzeichen.
Lettisch –
Diese indoeuropäische Sprache gehört gemeinsam mit Litauisch zur Gruppe der baltischen Sprachen. Beide Sprachen sind eng miteinander verwandt.
Ein wichtiger Unterschied zwischen diesen beiden Sprachen ist die Tatsache, dass das Lettische stark vom Deutschen und von den finnisch-ugrischen Sprachen beeinflusst wurde. Lettisch ist die Landessprache in Lettland und seit dem 1. Mai 2004 auch eine der offiziellen Sprachen der EU. Als Lettland noch zur Sowjetunion gehörte, stand die lettische Sprache auch stark unter russischem Einfluss. Gegenwärtig sind immer mehr neue Worte englischer Herkunft in dieser Sprache zu finden. Ungefähr 2 Mio. Menschen sprechen Lettisch.
Estnisch –
Diese Sprache ist eine der kleinsten Sprachen in Europa. Nur 1 Mio. Menschen hat Estnisch als Muttersprache und außerhalb Estlands ist die Sprache kaum verbreitet.
Estnisch gehört zu den finnisch-ugrischen Sprachen. Zu dieser Sprachefamilie gehört auch das Finnische. Die Benutzer beider Sprachen verstehen einander ohne größere Probleme. Seit dem Beitritt Estlands zur Europäischen Union ist das Estnische eine offizielle Sprache der EU. Im Estnischen verwendet man das lateinische Alphabet mit einigen Sonderzeichen.
Mazedonisch –
Die mazedonische Sprache gehört zu den südslawischen Sprachen und unterscheidet sich vom Altmazedonischen.
Altmazedonisch wurde in der Antike gesprochen und ist mit dem Altgriechischen verwandt.
Mazedonisch ist die Amtssprache in der Republik Mazedonien, wird jedoch auch in Albanien, Griechenland und Bulgarien gesprochen. 2 Mio. Menschen haben diese Sprache als Muttersprache. Mazedonisch ist eng verwandt mit dem Bulgarischen und gilt daher bei manchen Sprachwissenschaftlern als eine Variante des Bulgarischen. Wie im Bulgarischen wird auch hier das kyrillische Alphabet verwendet.
Albanisch –
Dies ist eine der interessantesten Sprachen, die in Europa benutzt werden.
Das Bemerkenswerte dabei: Albanisch gehört nicht zu einer bestimmten Sprachgruppe, sondern ist eine eigenständige Sprache. Allerdings findet sich in dieser Sprache eine Vielzahl von Lehnwörtern aus dem Lateinischen. Gesprochen wird die Sprache in Albanien, aber auch von Albanern, die in Mazedonien und im Kosovo leben. Insgesamt zählt diese Sprache ungefähr 6 Mio. Sprecher. Im Albanischen wird das lateinische Alphabet mit einigen Sonderzeichen verwendet. In der Vergangenheit wurde für diese Sprache auch das kyrillische Alphabet verwendet.
Georgisch –
Diese Sprache gehört zu den südkaukasischen Sprachen.
Die Sprache ist Amtssprache in Georgien, wird jedoch auch in der Türkei, in Armenien, Aserbaidschan, Griechenland, im Iran und in Russland gesprochen. Insgesamt zählt diese Sprache ungefähr 5 Mio. Sprecher. Die Sprache verwendet ein eigenes georgisches Alphabet. Innerhalb des Georgischen unterscheidet man 18 Dialekte. In dieser Sprache macht sich der Einfluss des Arabischen, Persischen, Türkischen und Russischen bemerkbar.
Armenisch –
Diese Sprache gehört zur Gruppe der indoeuropäischen Sprachen und bildet darin einen selbstständigen Zweig.
Armenisch ist offiziell anerkannt in Armenien und in Nagorno-Karabach, wird jedoch auch in Russland, Georgien und im Iran gesprochen. Über 7 Mio. Menschen sind dieser Sprache mächtig. Armenisch hat ein eigenes, charakteristisches Alphabet.
Aserbaidschanisch –
Das Aserbaidschanische gehört zur Gruppe der oghusischen Sprachen innerhalb der türkischen Sprachgruppe und ist die offizielle Sprache von Aserbaidschan.
Darüber hinaus wird auch im Iran, in der Türkei, im Irak, in Georgien und in Russland teilweise Aserbaidschanisch gesprochen, insgesamt von ca. 30 Mio. Menschen. Aserbaidschanisch wird mit dem arabischen und dem lateinischen Alphabet geschrieben.
Kasachisch –
Diese Sprache ist Teil der türkischen Sprachgruppe. Sie ist die offizielle Sprache Kasachstans und zählt 12 Mio. muttersprachliche Benutzer.
Als Kasachstan zur Sowjetunion gehörte, wurde diese Sprache durch die Benutzung des Russischen unterwandert. Russisch galt damals als Amtssprache in Kasachstan. Wie im Russischen wird auch im Kasachischen das kyrillische Alphabet verwendet.
Usbekisch –
Diese Sprache gehört zur osttürkischen Sprachgruppe. Die Sprache ist in Usbekistan offiziell anerkannt.
Insgesamt 21 Mio. Menschen bedienen sich dieser Sprache, verteilt über Usbekistan und den gesamten zentralasiatischen Raum. Als Usbekistan zur Sowjetunion gehörte, wurde diese Sprache ausschließlich mit dem kyrillischen Alphabet geschrieben. Seit 1992 verwendet man auch das lateinische Alphabet für das Usbekische.
Den meisten Menschen dürfte bekannt sein, dass Russisch eine osteuropäische Sprache ist. Aber wie steht es mit Albanisch oder Ungarisch? Auf dieser Seite finden Sie eine Auflistung aller osteuropäischen Sprachen. Für alle diese Sprachen bieten wir unsere Leistungen im Bereich Übersetzungen und Dolmetschen an.
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